Sommerkonzert 2019
im Rahmen des Altensteiger Musiksommers
Solisten veredeln Konzert
Altensteig. Am Eröffnungstag füllte sich der Bürgerhaussaal vollständig mit Musikliebhabern, die die Instrumentalisten des Jugendsinfonieorchesters und des Kammerorchesters Altensteig unter ihrer Dirigentin Jutta Hay mit herzlichem Willkommensapplaus begrüßten. Die Einstudierung des Konzertprogramms lag in den Händen der Musikschullehrer Renate Harr, Diana Dobers, Danuta Platschko, Wolfgang Mücke und Steffen Kuhn.
In einer kurzen Ansprache erläuterten Jasmin Schmid vom Kulturamt und Musikschulleiter Tobias Steeb das Profil des diesjährigen Musikfestes. Im Fokus stehe das symphonische Kindermärchen von Sergei Prokofiev „Peter und der Wolf“. Um dieses Leitthema werden zahlreiche Konzerte, Ausstellungen und Vorträge kreisen. So entstehe ein „Gesamtkunstwerk“, in dem die Musik als universelle Sprache eine tragende Säule bilde, so Steeb.
Die Natur und das Wolf-Thema bestimmten und beherrschten das Konzertprogramm. In der Filmmusik „Dance with Wolves“ von John Berry vermittelte das Orchester mit malerischer Phrasierungs-Intensität und dynamischen Nuancen (ein Extra- Lob für die Blechbläser und schöne Trompetensoli von Gregor Mattersberger) ein Bild der schier unendlichen Weite, die auch im heimischen „Black Forest“ zu bewundern ist.
Ensemble besticht mit Vielfalt der Klangfarben
Eine Parade der orchestralen Homogenität präsentierten Hand in Hand junge und ältere Musiker in dem furios gespielten Ausschnitt „Hoe down“ aus dem Ballett „Rodeo“ von Aaron Copland. Mut zu eigenständigen Soli, rhythmische Strenge und mitunter fühlbare Spielfreude machten aus der technischen Herausforderung ein „tierisches“ Musikspektakel. Dafür gab es heftigen Beifall und Begeisterungsrufe.
In einer Natur-Trilogie aus „Abschied vom Walde“ und „Jagdlied“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy sowie „Waldesnacht“ von Johannes Brahms bestach das Ensemble Bläsersinfonietta unter der Leitung von Wolfgang Mücke mit einer ganzen Vielfalt der Klangfarben und Stimmungen. Saftige Blech-Töne stellten jeweils die erste Liedstrophe vor, diese wurde von den naturgemäß delikaten Holzinstrumenten wiederholt und zum dritten Mal erklangen die kleinen Wunderwerke im gesamten Instrumenten-Chor. Eine souveräne Leistung von Mücke und seinen Musikern, wobei das unbeschwerte „Jagdlied“ besonders beeindruckend wirkte – wie eine Reminiszenz an den Mendelssohnschen „Sommernachtstraum“.
Junger Geiger brilliert mit virtuosen Passagen
Zwei Solo-Beiträge veredelten das ohnehin niveauvolle Konzert zusätzlich. Im Flötenkonzert G-Dur von Carl Stamitz fing die Abiturientin Magdalena Breitling das Wesen des klassischen Stils auf, ihre Musik strahlte Ruhe und Eleganz aus und diese ließen sowohl an Mozartsche Musik als auch an Flötenkonzerte des preußischen Königs und musischen Schöngeistes Friedrich II. denken. Die beachtenswerte musikalische Reife der Flötistin zeichnete ihre fehlerfreie Darbietung aus und war auch in mehreren anspruchsvollen Solokadenzen zu hören. Am Dirigentenpult wechselten sich Hey und der junge Bratschist Narbor-Levi Armbruster ab.
Der erste Satz aus der „Symphonie espagnol“ vom Franzosen Edouard Lalo stellte sowohl den Solisten Lukas Roller (gleichfalls Abiturient) als auch seine Instrumentalbegleiter vor eine verantwortungsvollen Aufgabe. Während die Dirigentin für Sicherheitsgefühl im Orchesterapparat sorgte, brillierte der junge Geiger mit virtuosen Passagen und lieblichen Kantilenen. Temperamentvolle Ausbrüche und dynamische Nuancierung im Hintergrund ergänzten das lebendig-farbige Klangbild.
Musiker bedanken sich mit zwei Zugaben
Nach der Ouvertüre zur Oper „Freischütz“ und der finalen Ovation bekamen die Konzertgäste noch zwei Zugaben zu Gehör. Angesichts der begründeten Publikumsbegeisterung taucht eine Frage auf: Wäre es nicht an der Zeit, das Jugendsinfonieorchester und das Kammerorchester zum „Festivalorchester des Musiksommers Altensteig“ zu erklären?
(Artikel von Maria Kosowska-Németh 11.07.2019, Schwabo)